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Textilkunst der Kuba-Völker
(Shoowa, Mbeengi, Pyaang, Maluk, Bushoong, Ngongo, Ngeende)

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Textilkunst der Kuba-Völker
(Shoowa, Mbeengi, Pyaang, Maluk, Bushoong, Ngongo, Ngeende)

(Ausschnitt)

Die ältesten afrikanischen Plüsche kamen im Jahr 1659 (Ulmer Museum) und 1664 (Kopenhagen/Stockholm) nach Europa, zunächst von der Mündung des Kongo und aus Angola, dann, nach seiner Kolonisierung Ende des 19. Jahrhunderts, in größerem Umfang aus dem Kasai. Diese Stickereien sind erst in den letzten vier Jahrzehnten in einer größeren Anzahl bekannt geworden, da dieser abgelegene Stamm selten besucht wurde.
Das Königreich der Kuba, in dem die Shoowa einen Stamm bilden, ist eines der am besten erforschten in Äquatorialafrika. Torday und Joyce bereisten es in einer Epoche, in der die Traditionen noch lebendig, wenn auch im Verfall begriffen waren. Sie interessierten sich für alles, was Auge und Ohr zugänglich war. Zwischen 1907 und 1909 sammelten sie eine große Menge von Informationen über die Kultur, die auch eine Vielzahl von Daten über eine geometrisch geradlinig gestaltete dekorative Kunst enthalten. Vansina erforschte das Königreich zwischen 1953 und 1959. Er erkannte seine eigenständige politische Struktur, seinen Sinn für Geschichte, seine Symbolik und seine Künste. Ganz besonders untersuchte er seine politische Struktur und sein symbolisches Gedankengut. Das letztere wurde ebenfalls von De Heusch behandelt, der es in die Welt der Bantu-Mythologie einordnete. Cornet erörterte die höfische Kunst bis hin zu den Stickmustern. Crowe diskutierte diese Muster in seiner Studie über die geometrischen Symmetrien in der afrikanischen Kunst.
In den letzten Jahren untersuchte vor allem Georges Meurant, ein belgischer Künstler die Muster und Motive der Kuba und vor allem der Shoowa. Er hat versucht, dem Phänomen des geometrisch geradlinigen Musters Rechnung zu tragen.
Das Kuba-Muster weist alle seine Entwicklungsstufen gleichzeitig auf, in einem Figurenüberfluß, der seine Genese verdeutlicht: eine Denkweise, die während drei oder vier Jahrhunderten reift, in einem weit zurückliegenden Paläolithikum verwurzelt ist und viele einzelne Zeichen beinhaltet, die das Auftreten der Flechterei anzeigen. Es lebt im 16. Jahrhundert durch das (möglicherweise indirekte) Zusammentreffen mit Spuren eines mittelalterlichen europäischen Musters wieder auf.
Die Shoowa-Stickerei zeigt alle Entwicklungsstufen und Aspekte des Musters und besitzt außerdem eine Anzahl von für sie charakteristischen Verfahren, die ausgesprochen plastisch sind. Die Entschlüsselung des Shoowa-Musters würde uns erlauben, den sichtbaren Gedanken aufzuspüren, der ein traditionelles Muster bestimmt, das ganz entschieden zu einer Kunstschöpfung von großer Kraft wird. Es ist derart kohärent, daß man einen Ariadnefaden finden muß, den Sinn seiner Linienführung zu entschlüsseln.
Seit seiner Entdeckung fand es die Bewunderung der europäischen Künstler. Sammlungen wurden in den 20er, 30er und 50er Jahren dieses Jahrhunderts und wieder in unseren Tagen angelegt.


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